- Sowchos
- Sowjetwirtschaft
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Sow|chos ['sɔfxɔs ], der od. das; -, …ose, Sow|cho|se [sɔf'xo:zə, auch: zɔf'ço:…], die; -, -n [russ. sovhoz, gek. aus: sovetskoe hozjajstvo = Sowjetwirtschaft]:staatlicher landwirtschaftlicher Großbetrieb in der ehemaligen UdSSR.* * *
Sọwchos[-ç-; Kurzwort für russisch Sowjetskoje chosjajstwo »Sowjetwirtschaft«] der, -/'chose, Sowchose die, -/-n, staatlicher Landwirtschaftsbetrieb in der Sowjetunion. Sowchosen entstanden nach der Oktoberrevolution (1917) durch entschädigungslos enteignetes privates, kirchliches und zaristisches Bodeneigentum (Gutswirtschaften). Nach 1928 wurden Sowchosen besonders in den wenig erschlossenen Steppen und Waldsteppen im Süden, Südosten und Osten der Sowjetunion, v. a. im Zusammenhang mit Neulandgewinnungsaktionen (in den 30er- und 50er-Jahren), gebildet.Im Gegensatz zum genossenschatlichen Kolchos waren beim Sowchos Boden und Produktionsmittel Staatseigentum, die Beschäftigten Arbeitnehmer. Die gesamte zur Vermarktung bestimmte Produktion wurde vom Staat aufgekauft, der Leiter der Sowchos vom Staat eingesetzt. Die Arbeitnehmer hatten Anspruch auf die Bewirtschaftung von Hofland. Diese private Landwirtschaft diente der Selbstversorgung, v. a. aber der Belieferung freier Märkte mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.Nach dem Zerfall der Sowjetunion (1991) sah man in Russland und den anderen Nachfolgestaaten eine Weiterführung von Sowchosen nur in dem Maße vor, wie sie besondere Aufgaben in der Tier- und Pflanzenzucht oder der Saatgutvermehrung erfüllen. Reformen mit dem Ziel der Privatisierung kamen nur schleppend in Gang (in der Praxis vorwiegend Verpachtung von Land u. a. an ehemalige Sowchos-Mitglieder). In Russland blieben bislang die meisten Sowchosen, oft unter Beibehaltung ihrer Organisationsstruktur, bestehen, erhielten formal wirtschaftliche Eigenständigkeit und änderten ihre Rechtsform (z. B. in Aktiengesellschaften oder Genossenschaften neuen Rechts).* * *
Universal-Lexikon. 2012.